Archiv der Kategorie Konzert-Berichte

Bilder: Programm Konzert 11.5.2019

Sven Bauer Mozart KV 122

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Pressebericht in der Hohenloher Zeitung vom 20. Dezember 2018

Gemeinsames Konzert mit der Jugendmusikschule Öhringen am 15. Dezember 2018 in der Katholischen Kirche in Öhringen

Pressebericht in der Hohenloher Zeitung vom 16. Mai 2018

Leider war es nicht möglich, einen Link zum Bericht in Stimme.de vom 15. Mai 2018 so einzurichten, dass man auf den gesamten Artikel hätte zugreifen können. Der Artikel in der Druckauslage konnte leider nur im A4-Format eingescannt werden. Schade!

Zusammengefügter Zeitungsbericht aus der Druckausgabe

Berichte in der Hohenloher Zeitung zum Konzert am 28. Oktober 2017

HZ 21.10.2017doc

HZ 02.11.2017

Bericht in der Hohenloher Zeitung vom 08. April 2017 zum Konzert am 02. April 2017

Virtuoses Spiel der Saiten

Orchesterverein überzeugt bei Sinfoniekonzert in der Kultura mit Werken von Dvořák, Bizet und Tschaikowsky

Von Oliver Färber

 

Der Orchesterverein Öhringen konzertierte mit der Solo-Cellistin Lia Vielhaber aus Schwäbisch Hall und Uwe Reinhardt am Dirigentenpult.

Foto: Oliver Färber

ÖHRINGEN Nach dem dritten Gong wartet das Publikum gespannt: Wie wird der Orchesterverein bei seinem Sinfoniekonzert diesmal überraschen? Nur ein paar Plätze sind frei, als die Musiker unter Applaus die Bühne betreten und schließlich Lia Vielhaber, die junge Cellistin aus Schwäbisch Hall, mit Dirigent Uwe Reinhardt hereinkommt.

Mit Antonín Dvořáks Konzert für Violoncello und Orchester h-Moll Opus 104 wurde ein Werk gewählt, das Vielhaber und dem Ensemble auf den Leib geschrieben scheint. Das wird schon bei den ersten Takten klar, bei denen die 18-Jährige die Saiten ihres Instruments streicht. Die Komposition entstand während einer Gastprofessur 1894 und 1895 in New York, atmet aber den Geist der böhmischen Heimat des Komponisten.

Die 1999 in Stuttgart geborene und seit Oktober 2016 als Jungstudentin der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien in der Klasse von Professor Stefan Kropfitsch eingeschriebene Solistin präsentiert sich als Virtuosin an der von Rafaelle und Giuseppe Calace um 1920 angefertigten Kopie eines Violoncellos von Ferdinando Gaglio aus dem Jahr 1711.

Auswendig Selbstverständlich ist für sie, dass sie das nicht ganz einfache Konzert – Allegro, Adagio ma non troppo und Allegro moderato – auswendig spielt. Ein Leckerbissen sind Frage und Antwort zwischen dem Streichinstrument und Solo-Bläsern. Dabei zeigt das Orchester seine Stärken, sowohl bei leichten, gefühlvollen als auch bei energischen Passagen. Neben donnernden Applaus erklingen erste Bravo-Rufe aus dem Publikum.

Oberbürgermeister Thilo Michler geht begeistert in die Pause. „Es war toll, eine sehr gute Solistin“, meint er. Der Orchesterverein biete hohen Musikgenuss; „Ich habe Hochachtung vor den Vereinen. In Öhringen bieten sie alle Facetten vom Sport bis zur Musik.“

Bekannte Melodien erwarten die Besucher nach der Pause. Der Orchesterverein hat Georges Bizets Carmen-Suite No. 1 einstudiert: Prelude, Aragonaise, Intermezzo, Seguedille, Les dragons d’Alcala und Les Toréadors. Wieder serviert das Ensemble einen musikalischen Hochgenuss. Mit Peter Tschaikowskys Schwanensee-Suite Opus 20a schließt sich eine interessante Komposition an. Besonders bekannt ist der „Tanz der Schwäne“.

Zugabe Frenetischen Applaus gibt’s am Ende, Bravo-Rufe – der Orchesterverein gibt gerne eine Zugabe. Vorstand Joachim Stier freut sich sichtlich über den Anklang, macht Werbung für eine Fördermitgliedschaft, um die Unkosten solcher Veranstaltungen zu decken. Besonders bedankt er sich – außer bei Solistin Vielhaber und Dirigent Reinhardt – bei den Bläsern, die sonst nicht zum Ensemble gehören: „Sie haben uns in die Illusion versetzt, dass wir ein Sinfonieorchester sind, was wir ja eigentlich nicht sind.“

Berichte in der Hohenloher Zeitung zum Sinfoniekonzert am 08. Oktober 2016

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Bericht in der Hohenloher Zeitung vom 10. Februar 2016

Zeitungsbericht 10.02.2016

Programm des Sinfoniekonzerts am 06. Februar 2016

SINFONIEKONZERT ORCHESTERVEREIN
ÖHRINGEN
Samstag, 6. Februar 2016, 19 Uhr
Kultura Öhringen

Programm

Georg Philipp Telemann (1681 – 1767)
Konzert für Viola, Streichorchester und Basso continuo G-Dur
Largo, Allegro, Andante, Presto

Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791)
Sinfonie Nr. 40 g-Moll KV 550
Allegro molto, Andante, Menuetto-Allegretto, Allegro assai

Pause

Johann Sebastian Bach (1685 – 1750)
Konzert für Violine, Streicher und Basso continuo E-Dur BWV 1042
Allegro, Adagio, Allegro assai

Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791)
Sinfonia concertante für Violine, Viola und Orchester
Es-Dur KV 364
Allegro maestoso, Andante, Presto

Solisten:
Anna Hösl, Viola
Ian Galli-Heckmann, Violine
Leitung:
Uwe Reinhardt

„Man sagt, wenn die Engel für Gott spielen, so spielen sie Bach, füreinander aber spielen sie Mozart.“ Zumindest was den heutigen Abend betrifft, verehrte Zuhörer, werden Sie sich entscheiden können, ob der britische Philosoph und Schriftsteller Isaiah Berlin mit seinem Bonmot Recht hatte!
Johann Sebastian Bach verehren wir als einen der bedeutendsten Musiker überhaupt. Doch zu seinen Lebzeiten kannte ihn nur ein relativ kleiner Kreis von Könnern, und seine Werke galten oft als zu schwer und zu kompliziert für die allgemeine Musizierpraxis – ganz im Gegensatz zur Musik von Georg Philipp Telemann, dem berühmten und geliebten Zeitgenossen, der als Komponist und Organisator das Musikleben von weiten Teilen Deutschlands bestimmte. Bachs Werke gerieten nach seinem Tod dann schnell in Vergessenheit und nur die großen Klassiker schärften an ihnen ihre eigene musikalische Präzision. Glücklicherweise boten 1829 Leipzigs Stadtväter Felix Mendelssohn-Bartholdy einen Anlass, die Matthäuspassion ihres ehemaligen Thomaskantors wiederaufzuführen. Das legendäre Konzert leitete eine Bach-Renaissance ein, die sein Werk fortan zum festen Repertoire der klassischen Musik machte.
Bachs Violinkonzert in E-Dur repräsentiert die Musizierhaltung des Meisters in besonderer Weise: sie ist festlich, lebendig, kunstvoll und volkstümlich auf kernige Art, nichts wirkt gekünstelt oder geziert. Das Formschema des großen Vorbilds Vivaldi, dessen Konzerte Bach in Weimar und Dresden kennenlernt, entwickelt er kühn und schöpferisch weiter. Statt einer Gegenüberstellung von weit ausgeführten Soli und Orchesterritornellen schafft er innige Verflechtungen von Solos und Orchestertutti und erreicht damit eine Ausdrucksfülle, die weit in die emotionalen Gefilde der Klassik hinüberreicht. Der langsame Mittelsatz gilt als einer der schönsten überhaupt: Elegisch bewegend, meisterhaft ausbalanciert steht er zwischen dem dynamischen Beginn und dem vitalen Ausklang des Konzerts.
Viel mehr als bei dem ernsten J.S. Bach, der seelisch konzentriert sich der Ehre Gottes verpflichtet fühlte, war Musik für Georg Philipp Telemann vor allem eine Gelegenheit zu geistreicher Unterhaltung. Unermüdlich schuf er Werk um Werk, sein Nachlass ist riesig und umfasst alle Musikgattungen. Typisch für ihn sind gesangliche, ohrwurmtaugliche Melodien, einfallsreiche Klangfarben und außergewöhnliche harmonische Wendungen. Telemann war nicht nur als lebenslustiger Künstler berühmt, sondern auch als Musikverleger und umtriebiger Konzertagent.
Sein Bratschenkonzert ist das Konzert für die Viola als Soloinstrument schlechthin. Wie kein anderes Stück bietet es unserer Solistin die Gelegenheit, alle musikalischen Besonderheiten ihres Instruments, die spieltechnischen Möglichkeiten, warme Sonorität und ungeahnte klangliche Raffinessen zu präsentieren – verpackt in eine wunderbare künstlerische Form.
Mozart komponierte die heiterste, schwebendste und graziöseste Musik der Welt, und er komponierte Musik tiefster Verzweiflung, unermesslichen Schmerzes, Musik voller Dunkelheiten, in denen die liebenswürdigen Töne unversehens melancholisch überschattet werden, in der sich inmitten scheinbar harmloser viertaktiger Episoden plötzlich verstörende Abgründe auftun. Musik, die ahnen und fühlen lässt, dass hier über die alltäglichen und über die letzten Dinge des Lebens und der Kunst in vollendeter, gültiger Form gesprochen wird.
Unter den drei großen abschließenden Sinfonien Mozarts aus dem Jahre 1791 nimmt die g-Moll-Sinfonie nicht zuletzt durch die düstere Molltonart eine Sonderstellung ein. Wie die beiden anderen entsteht sie ohne Absicht; ein Kompositionsanlass ist nicht bekannt. Ist sie deshalb, wie der Biograph Alfred Einstein meint, als Appell an die Ewigkeit gedacht? In Wahrheit geht es Mozart in dieser Sinfonie um kein Programm, weder um Fortschrittsglauben noch um ein „durch Nacht zum Licht“. Es werden keine weltbewegenden Themen behandelt, sondern höchst persönliche, es geht um die Auseinandersetzung des Individuums mit mächtigen, manchmal übermächtig wirkenden Kräften, es geht um die Auslotung menschlichen Erlebens ohne Pauken und Trompeten, aber mit hochgradiger Sensibilität und innerer Erregtheit. Es geht, wie Martin Gecks es treffend beschreibt, um eine Sachlichkeit der Selbstwahrnehmung, die ohne jeden larmoyanten oder ethischen Appell an die Hörer auskommt und die vom Sturm und Drang ebenso weit entfernt ist wie von den sinfonischen Ideenkunstwerken des 19. Jahrhunderts. Es geht darum, physisch und psychisch zu überleben, nicht durch gnadenlosen Kampf, sondern indem man sich arrangiert, damit man selbst und die Welt fortbestehen können. Es geht darum, Unterbewusstes auf die Ebene musikalischer Aktion zu heben, um es dadurch ästhetisch relevant und emotional spürbar zu machen.
Der Hauptsatz beginnt mit dem leise vorgetragenen, wohl bekanntesten Motiv der sinfonischen Literatur, einem zwölfmal wiederholten Bitten, dem grelle unerbittliche Akkorde entgegengeschleudert werden. Ein Tamino-Zitat aus der Zauberflöte bestimmt weite Teile der Gefühlswelt des zweiten Satzes: „Ich fühl es, ich fühl es, wie dies Götterbild (Pamina!) mein Herz mit neuer Hoffnung füllt.“ Der dritte Satz ist kein Menuett herkömmlicher Prägung. Die chromatisch geschärften Bläserdurchgänge, die unerhörten Dissonanzen und wahnwitzigen Modulationen des vierten bieten keine Lösung, sondern Resignation, aber auch Gesten der Weisheit und Versöhnung.
Die Concerten sind eben das Mittelding zwischen zu schwer und zu leicht, sie sind sehr brillant, angenehm in den Ohren. Natürlich ohne in das Leere zu fallen, hie und da können auch Kenner allein satisfaction erhalten – doch so – dass Nichtkenner damit zufrieden sein müssen, ohne zu wissen warum, schreibt Mozart aus Wien an seinen Vater. Gemeint sind zwar die Klavierkonzerte, die zwischen 1782 und 1786 Mozart als Komponisten, Solisten und Dirigenten des Orchesters in Personalunion zum unangefochtenen Star des Wiener Konzertlebens machen. Die Gästeliste seiner Konzerte ist das Who’s Who des Wiener Adels, es sind die der Reichen und Schönen, begeisterte Kollegen und neidische Konkurrenten, es sind seine internationalen Fans, Kenner und Könner, denen beschieden ist, solche Sternstunden der Menschheit mitzuerleben: am 17., 24. und 31. März 1784 jeweils ein neues Konzert by Wolfgang A. Mozart! Doch wir könnten den Inhalt des Briefes getrost auch auf die anderen Instrumentalkonzerte Mozarts beziehen, die wirkungsvollsten, gedankenreichsten Höhepunkte seines Schaffens.
Die Idee einer Concertanten Sinfonie hatte Mozart in Mannheim und Paris aufgegriffen, wo dieses Genre zwischen Konzert und Sinfonie gerade in Mode war. Zwei oder mehr Soloinstrumente stehen im lebhaften Dialog mit dem Orchester aber auch untereinander. Nach mehreren Anläufen vollendet Mozart die heute erklingende in Es-Dur 1779 in Salzburg kurz vor dem endgültigen Zerwürfnis mit dem Erzherzog und dem berühmten Fußtritt des Grafen Arco. Wunderbar verwobene Solostimmen entfalten sich auf dezent geführten Orchesterstreichern, fast hätte man es gar nicht wahrgenommen, dass die Solisten sich schon mit leisen Trillern in das Geschehen eingeklinkt haben, animierte Holzbläser kommentieren schwärmerisch schöne Kantilenen. Mit der feierlichen Würde des prächtigen Es-Dur Hauptthemas, dem langsamen Satz, der wie eine tragische Opernszene Glucks anmutet, und dem schwungvoll-spritzigen Finale bildet die Sinfonia concertante den Gipfelpunkt aller bis dahin entstandenen Konzerte.

 
Anna Hösl, Viola
In Pegnitz geboren erhielt Anna Hösl ihren ersten Geigenunterricht im Alter von sechs Jahren. In den darauffolgenden Jahren folgten mehrere Preise bei „Jugend musiziert“. Nach dem Abitur am Markgräfin-Wilhelmine-Gymnasium in Bayreuth studierte sie zuerst Violine an der Kunstuniversität in Graz bei Prof. Anke Schittenhelm, bevor sie zur Viola wechselte. Von 2012 bis 2014 studierte sie bei Fabio Marano an der Hochschule für Musik in Karlsruhe, wo sie ihren Bachelorabschluss absolvierte. 2014 wurde sie in die Konzertfachklasse von Prof. Thomas Selditz an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien aufgenommen. Sie wirkte in zahlreichen Orchesterprojekten mit, u.a. im Festspielhaus Baden Baden mit dem Nederlands Dans Theater, beim Festival junger Künstler Bayreuth, im Jungen Tonkünstlerorchester, Young Generation Orchester, dem Norddeutschen Symphonieorchester und war stellvertretende Stimmführerin im Webern Symphonie Orchester Wien. Mit dem 2012 gegründeten Streichtrio Arcata konzertiert sie im Rahmen der Yehudi Menuhin Stiftung „Live Music Now“. Konzertreisen und Orchestertourneen führten sie in den Libanon, die Ukraine und nach China.

Ian Galli-Heckmann, Violine
Ian Galli-Heckmann erhielt seinen ersten Violinunterricht nach der Suzukimethode in seiner Heimatstadt Paris. Im Alter von 6 Jahren wurde er von dem russischen Solisten Joseph Rissin entdeckt und zu seinem Pariser Kollegen Nejmi Succari empfohlen. Unter seiner Leitung errang er schon sehr früh Erfolge in nationalen und internationalen Wettbewerben. Nach seinem Abitur, das er an der Purcell School of Music London absolvierte, studierte er als Foundation Scholar am Royal College of Music in London unter Yossi Zivoni und Ani Schnach, später an der Hochschule für Musik Karlsruhe bei L. Breuninger. Derzeit schliesst er sein Masterstudium an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig unter Kathrin Ten Hagen ab. Konzertreisen führten ihn nach Frankreich, England, Polen, Italien, nach Lichtenstein und in die Schweiz.

Uwe Reinhardt
leitet den Orchesterverein Öhringen seit 2010. Prof. Dr. med. Dr. phil. U. Reinhardt ist Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Klinik für Innere Medizin des Hohenloher Krankenhauses mit den Spezialgebieten Hämatologie, Onkologie und Gastroenterologie. Parallel zum Medizinstu-dium studierte er an der Dresdner Musikhochschule Orchesterdirigieren und Klavier und ist seit seinem Staatsexamen und künstlerischem Diplom als Orchesterleiter, Gastdirigent, Pianist und Komponist vielfältig musikalisch aktiv. Die intensive Beschäftigung mit berufsbedingten Erkrankungen von Musikern führte ihn zur Gründung eines Instituts für Musikmedizin an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden. Seit 2012 unterrichtet er als Gastprofessor an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart.

Programm des Sinfoniekonzerts am 25. April 2015

SINFONIEKONZERT
ORCHESTERVEREIN ÖHRINGEN
Samstag, 25. April 2015, 19 Uhr
Kultura Öhringen

Programm

Pietro Mascagni (1863 – 1945)
Cavalleria rusticana – Intermezzo Sinfonico

Clara Schumann (1819 – 1896)
Konzert für Klavier und Orchester a-moll op. 7
Allegro maestoso – Romanze – Allegro non troppo

Pause

Ludwig van Beethoven (1770 – 1827)
Sinfonie Nr. 6 F-Dur op.68 (Pastorale)
Allegro ma non troppo (Erwachen heiterer Gefühle bei der Ankunft auf dem Lande)
Andante molto mosso (Szene am Bach)
Allegro (Lustiges Zusammensein der Landleute)
Allegro (Gewitter und Sturm)
Allegretto (Hirtengesang – Frohe und dankbare Gefühle nach dem Sturm)

Solistin: Lisa Wellisch, Klavier
Leitung: Uwe Reinhardt

Ostermorgen in einem sizilianischen Dorf. Der Platz vor der Kirche ist für einige Minuten leer. Das Intermezzo Sinfonico des Orchesters symbolisiert den Festtagsfrieden der frommen Kirchgänger und kündigt doch zugleich auf unnachahmliche Weise die Katastrophe an.
Cavalleria rusticana erzählt die uralte Geschichte von Liebe, verletzter Ehre, Betrug, unerwiderten Gefühlen, Neid, Hass und Missgunst. Die Liebe zwischen Santuzza und Turiddu verwandelt sich durch Missverständnisse und Intrigen in leidenschaftlichen Hass. Turiddu, der inzwischen nur noch Augen für Lola, die Frau von Alfio hat, wird von Santuzza deshalb am Tag der Heiligen Messe zur Rede gestellt. Turiddu ignoriert dies und eilt Lola in die Kirche nach.
Das Intermezzo steht zwischen dieser Konfrontation und den nachfolgenden Ereignissen in einem Wirtshaus, in der Alfio und Turiddu aufeinanderstoßen und sich zum Schluss duellieren, wobei Turiddu dem Kontrahenten unterlegen ist und stirbt.
Pietro Mascagni nahm 1889 mit Cavalleria rusticana an einem Einakter-Opernwettbewerb des italienischen Musikverlegers Sonzogno teil. Die Oper erhielt den ersten Preis und wurde bei ihrer Uraufführung im Jahr darauf einer der größten Erfolge der Musikgeschichte. Sie machte ihren Komponisten über Nacht reich und berühmt und zum Star der italienischen Opernszene, blieb jedoch für das große Publikum und die Nachwelt der unerreichte Geniestreich eines jungen Mannes, der an diesen Erfolg nie wieder anknüpfen konnte.

Die ersten Skizzen zu einem Klavierkonzert in a-Moll, des einzigen erhaltenen Orchesterwerks von Clara Wieck, stammen aus dem Jahre 1833, als sie vierzehn war und sich in Robert Schumann verliebte, der seit 1830 im Hause Wieck lebte und studierte. Ihr Vater, ein berühmter Klavierpädagoge, schreibt in jenen Tagen an seine Frau:

Clara ist jetzt sehr oft so unbesonnen, herrisch, voller unvernünftigem Widerspruch, nachlässig, im höchsten Grade unfolgsam, grob, eckig, ungeschliffen, ungeheuer faul, eigensinnig eitel auf Lumpen (an andere Eitelkeit ist gar nicht mehr zu denken, denn sie hat nicht das geringste Interesse mehr für die Kunst, und Zeit zum Studieren gar nicht, da sie erst um 9 Uhr aufsteht, halb 11 Uhr fertig ist, dann Besuche kommen, Mittag zu Tische gebeten ist und nachmittags aufs höchste unglücklich ist, wenn sie spielen soll, weil sie dann nur an das Theater denkt und an die Herren) kurz, was aus ihr werden soll, weiß Gott – zu Hause bleiben kann sie auch nicht. Den letzten Rest meines Lebens ärgere ich mich ab, und selten kann ich mich über sie freuen – ohne Betrübnis. Es vergeht kein Tag, wo sie mich nicht durch obige Eigenschaften kränkt. Wenn ich nicht wäre, würde sie kein einziges Stück vollendet spielen – denn sie ist so zerstreut, dass sie in der Regel nicht weiß, ob sie spielt, und der Eigensinn dabei verzerrt ihr Gesicht.

Vater Wieck bestrafte solchen Ungehorsam seiner bildhübschen und temperamentvollen Tochter beispielsweise damit, dass er ihr die Noten von schönen Stücken entzog, so dass sie „minderwertiges Zeug“ üben musste. Da lag es nahe, dass Clara, die schon als Teenager eine weltberühmte Pianistin war, sich selbst im Komponieren versuchte. Ihr Freund Robert kümmerte sich um die Orchestrierung. Heraus kam eine aparte Mischung aus Wieck, Schumann und Liszt, die zu Unrecht sehr selten auf Konzertprogrammen steht. Die Uraufführung des Werkes fand im November 1835 im Leipziger Gewandhaus unter der Leitung von Felix Mendelssohn mit Clara als Solistin statt.

Beethovens 6. Sinfonie entstand parallel zur Schicksalssinfonie, der Fünften, und beide wurden im gleichen Konzert, einer Musikalischen Akademie am 22. Dezember 1808 in Wien, uraufgeführt. Der Komponist selbst gab ihr den Titel Sinfonia pastorale und vollzog in ihr die Synthese zwischen programmatischer Naturschilderung und klassischer Sinfonie auf geradezu ideale Weise. Die deutschen Satzüberschriften sollen nach Beethovens Vorstellung nicht pedantisch ausgedeutet werden, sondern als Empfindung verstanden sein. In der gesamten Sinfonie ist die Freude an den Naturschönheiten ungetrübt. Hinzu kommt die Verwendung kroatischer Volksweisen und Tanzrhythmen, die vom zögernden Beginn bis zum stampfenden Jubel und kraftvollen Ländlertanz der ganzen Dorfgemeinschaft gesteigert werden. Humorvoll parodiert Beethoven das Spiel armer, übermüdeter Dorfmusikanten, wie er es so oft selbst erlebte. Der Oboist verpasst den Einsatz und kommt mit seiner dadurch synkopierten Melodiestimme zu spät. Auch der Fagottist hat verschlafen und bläst erst nach langer Pause und in großen Abständen seine einfachen Basstöne. Aber solche Unfertigkeiten erhöhen nur den Spaß, zumal am Ende doch alles klappt. Besonders eindrucksvoll gestaltet sich das plötzlich aufkommende Unwetter, die hastig schutzsuchende Menge und das Losbrechen der Elemente mit Sturm, Blitz und Donner. Mit genial einfachen Mitteln und höchster Meisterschaft der Instrumentation schildert Beethoven das Wüten der Naturkräfte. Dann verflüchtigt sich, so plötzlich wie es kam, das Sommergewitter. Noch ein ferner Blitz und verhaltenes Grollen in Pauken und Bässen. Der Reinigungsprozess der Natur ist abgeschlossen. Das hastige Eingangsthema erklingt nun abgewandelt in hohen Noten als beruhigende choralartige Melodie. Ein emporsteigender Lauf der Flöte leitet zum abschließenden fünften Satz über, dem Hirtengesang. Die Solo-Klarinette stimmt die schlichte schalmeienartige Hirtenweise an, das Horn nimmt sie auf und die Violinen bringen das Thema zur vollen Entfaltung. Mit dieser einfachen Melodie im Volkston entwickelt Beethoven seine große Kunst des Abwandelns und Variierens, um einen breit dahinströmenden, von frohen und dankbaren Gefühlen erfüllten Hymnus auf die Herrlichkeit der Natur zu singen.

Lisa Wellisch
Die junge Bayreuther Pianistin debütierte nach dem Abitur als Solistin mit Mozarts „Jeunehomme-Konzert“ zum Auftakt des deutschen Mozart-Fests 2008. Seither gab sie zahlreiche Solo-/Lied-und Kammermusik-Abende in vielen Städten Deutschlands (u.a. Stadthalle Bayreuth, Orangerie Darmstadt, Villa Musica Mainz), in Österreich, Italien, dem Oman und der Schweiz. Neben dem Besuch des musischen Gymnasiums studierte Lisa Wellisch zunächst Klavier als Jungstudentin in der Klasse von Prof. Michael Wessel an der Bayreuther Hochschule f. ev. Kirchenmusik. Von 2006 – 2013 studierte sie an der Musikhochschule Stuttgart Schulmusik und Klavier als künstlerisches Hauptfach (Klasse Prof. Hans-Peter Stenzl) mit Schwerpunkt Lied/Kammermusik. 2013-2015 absolvierte sie ihr Masterstudium Klavier Solo bei Prof. Gilead Mishory an der Freiburger Musikhochschule (Unterricht in Liedgestaltung erhielt sie parallel bei Prof. Matthias Alteheld). Im Frühjahr 2015 wurde sie mit der Sopranistin Maja Lange in die Liedklasse von Hartmut Höll und Mitsuko Shirai an der Musikhochschule Karlsruhe aufgenommen.
Sie ist Stipendiatin der Yehudi Menuhin Stiftung „Live Music Now“, dem Richard-Wagner-Verband (2012) und der Villa Musica Rheinland-Pfalz 2011. Anlässlich des Liszt-Jahres 2011 und des Wagner-Jahres 2013 spielte sie mehrere Konzerte mit eigenen Einführungsvorträgen bei Steingraeber & Söhne Bayreuth auf dem dortigen „Liszt-Flügel“. Zu ihren Lied-Partnern gehören u.a. die ukrainische Sopranistin Olena Tokar (1. ARD-Preisträgerin 2012), die Sopranistin Maja Lange, und die Sopranistin Jihyun Cecilia Lee.

Uwe Reinhardt
leitet den Orchesterverein Öhringen seit 2010. Prof. Dr. med. Dr. phil. U. Reinhardt ist Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Klinik für Innere Medizin des Hohenloher Krankenhauses mit den Spezialgebieten Hämatologie, Onkologie und Gastroenterologie. Parallel zum Medizinstudium studierte er an der Dresdner Musikhochschule Orchesterdirigieren und Klavier und ist seit seinem Staatsexamen und künstlerischem Diplom als Orchesterleiter, Gastdirigent, Pianist und Komponist vielfältig musikalisch aktiv. Die intensive Beschäftigung mit berufsbedingten Erkrankungen von Musikern führte ihn zur Gründung eines Instituts für Musikmedizin an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden. Seit 2012 unterrichtet er als Gastprofessor an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart.

Bericht in der Hohenloher Zeitung vom 20. Oktober 2014

Britischer Punk, französischer Esprit

öhringen  Orchesterverein glänzt in der Kultura mit Solist Sven Bauer

Von Frank Lutz

Britischer Punk, französischer Esprit
Mit seinem leidenschaftlichen Spiel verzauberte Solist Sven Bauer sein Publikum.          Foto: Frank Lutz

Begeisterter Applaus ist bei den Konzerten des Öhringer Orchestervereins in der Kultura keine Seltenheit. Doch dass am Samstag die ersten „Bravo“-Rufe schon vor den letzten Akkorden ertönen und dass wenig später in der Kultura eine Fußballstadion-Atmosphäre herrscht, bei der die Besucher jubeln, minutenlang Beifall klatschen und mit den Füßen stampfen, ist dann doch etwas Besonderes. Die Ovationen der rund 340 Zuhörer in der nicht ganz ausverkauften Kultura gelten vor allem dem jungen Pianisten Sven Bauer: Bei Sergej Rachmaninoffs Klavierkonzert Nr. 2 c-moll zeigt der gebürtige Schwäbisch Haller im Wechselspiel mit dem von Prof. Dr. Uwe Reinhardt dirigierten Orchester eine beeindruckende Leistung und glänzt dann noch mit zwei Zugaben.

Im ersten Teil des Konzerts bilden britischer Prunk und französischer Esprit einen scharfen Kontrast zur russischen Melancholie des Rachmaninoff-Werks: Mit Edward Elgars glanzvollem Pomp-and-Circumstance-Marsch Nr. 1 startet das Orchester souverän in den Abend. Anschließend geben die Musiker den frischen, leichten und lebendigen Charakter von George Bizets Sinfonie No. 1 C-Dur angemessen wieder. Und so gibt es bereits zum Ende der ersten Konzerthälfte einen ausgedehnten Applaus.

Aufwühlend Das nach der Pause folgende Konzert des russischen Komponisten ist keine leichte Kost, besonders nicht für sensible Gemüter: Mit seiner melancholischen Grundstimmung scheint es die kalte und dunkle Jahreszeit vorwegzunehmen. Schwere Klavierakkorde leiten den ersten Satz ein. Zu Bauers aufwühlenden Arpeggien erklingt eine düstere Streichermelodie. Eine kurze dramatische Steigerung leitet über in das zweite Thema, bei dem Bauer beweist, dass er auch die lyrischen Töne beherrscht. Vom Solisten scheinbar mühelos vorgetragene Arpeggien treffen im weiteren Verlauf des Satzes auf dramatische Akkorde, eine gewaltige Steigerung wird von einer tanzartigen Passage abgelöst.

Kontrastreich Nach dem abrupten, fast brutalen Ende des Satzes entführt das „Adagio sostenuto“ in eine ganz andere Welt: Das zarte Thema, das Flöte und Klarinette zunächst zu Bauers wellenartiger Begleitung vorstellen und das der Pianist später aufgreift, wirkt nach den Stürmen des ersten Satzes ungemein tröstlich. Leidenschaftlich geht Bauer mit dem ganzen Körper mit, scheint sich in jeden Ton hineinzufühlen. Doch es bleibt nicht bei der idyllischen Stimmung: Abermals erklingen dramatische Töne, bevor die vielleicht beeindruckendsten Momente des Abends folgen: In einer kurzen Kadenz spielt Bauer virtuos auf der gesamten Klaviatur seiner Ausdrucksmöglichkeiten, steigert sich in eine fast rasende Verzweiflung hinein, hält inne, schlägt unvermittelt zarte Töne an und verliert sich schließlich in einem ausgedehnten Triller, an dessen Ende die erlösende Rückkehr zum träumerischen Hauptthema steht. Aus allen Träumen reißt dann das bewegte Finale, in dessen Verlauf sich die Stimmung zunehmend aufhellt. Wieder glänzt Bauer mit ausgedehnten rasanten Läufen. Dazwischen wechseln sich rhythmusgeprägte Abschnitte, eine kurze fugenartige Passage und ein Thema mit jazzigen Anklängen ab. Zwischendurch lassen die Schlaginstrumente, begleitet vom Streicher-Pizzicato im Hintergrund einen Marsch vorbeiziehen. Dann schwillt der prachtvolle Klang des Orchesters immer weiter an, entlädt sich in strahlenden Schlussakkorden und macht dem Jubel des Publikums Platz.

 

Original: https://www.stimme.de/hohenlohe/nachrichten/hloer/sonstige-Britischer-Punk-franzoesischer-Esprit;art87694,3214790