Virtuoses Spiel der Saiten

Orchesterverein überzeugt bei Sinfoniekonzert in der Kultura mit Werken von Dvořák, Bizet und Tschaikowsky

Von Oliver Färber

 

Der Orchesterverein Öhringen konzertierte mit der Solo-Cellistin Lia Vielhaber aus Schwäbisch Hall und Uwe Reinhardt am Dirigentenpult.

Foto: Oliver Färber

ÖHRINGEN Nach dem dritten Gong wartet das Publikum gespannt: Wie wird der Orchesterverein bei seinem Sinfoniekonzert diesmal überraschen? Nur ein paar Plätze sind frei, als die Musiker unter Applaus die Bühne betreten und schließlich Lia Vielhaber, die junge Cellistin aus Schwäbisch Hall, mit Dirigent Uwe Reinhardt hereinkommt.

Mit Antonín Dvořáks Konzert für Violoncello und Orchester h-Moll Opus 104 wurde ein Werk gewählt, das Vielhaber und dem Ensemble auf den Leib geschrieben scheint. Das wird schon bei den ersten Takten klar, bei denen die 18-Jährige die Saiten ihres Instruments streicht. Die Komposition entstand während einer Gastprofessur 1894 und 1895 in New York, atmet aber den Geist der böhmischen Heimat des Komponisten.

Die 1999 in Stuttgart geborene und seit Oktober 2016 als Jungstudentin der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien in der Klasse von Professor Stefan Kropfitsch eingeschriebene Solistin präsentiert sich als Virtuosin an der von Rafaelle und Giuseppe Calace um 1920 angefertigten Kopie eines Violoncellos von Ferdinando Gaglio aus dem Jahr 1711.

Auswendig Selbstverständlich ist für sie, dass sie das nicht ganz einfache Konzert – Allegro, Adagio ma non troppo und Allegro moderato – auswendig spielt. Ein Leckerbissen sind Frage und Antwort zwischen dem Streichinstrument und Solo-Bläsern. Dabei zeigt das Orchester seine Stärken, sowohl bei leichten, gefühlvollen als auch bei energischen Passagen. Neben donnernden Applaus erklingen erste Bravo-Rufe aus dem Publikum.

Oberbürgermeister Thilo Michler geht begeistert in die Pause. „Es war toll, eine sehr gute Solistin“, meint er. Der Orchesterverein biete hohen Musikgenuss; „Ich habe Hochachtung vor den Vereinen. In Öhringen bieten sie alle Facetten vom Sport bis zur Musik.“

Bekannte Melodien erwarten die Besucher nach der Pause. Der Orchesterverein hat Georges Bizets Carmen-Suite No. 1 einstudiert: Prelude, Aragonaise, Intermezzo, Seguedille, Les dragons d’Alcala und Les Toréadors. Wieder serviert das Ensemble einen musikalischen Hochgenuss. Mit Peter Tschaikowskys Schwanensee-Suite Opus 20a schließt sich eine interessante Komposition an. Besonders bekannt ist der „Tanz der Schwäne“.

Zugabe Frenetischen Applaus gibt’s am Ende, Bravo-Rufe – der Orchesterverein gibt gerne eine Zugabe. Vorstand Joachim Stier freut sich sichtlich über den Anklang, macht Werbung für eine Fördermitgliedschaft, um die Unkosten solcher Veranstaltungen zu decken. Besonders bedankt er sich – außer bei Solistin Vielhaber und Dirigent Reinhardt – bei den Bläsern, die sonst nicht zum Ensemble gehören: „Sie haben uns in die Illusion versetzt, dass wir ein Sinfonieorchester sind, was wir ja eigentlich nicht sind.“

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