Programm:

Edward Elgar (1857-1934)

Pomp and Circumstance (Military Marches) Nr. 1 (Op. 39)

 

Georges Bizet (1838 -1875)

Sinfonie No. 1 C-Dur

1. Allegro vivo  2. Adagio  3. Allegro vivo  4. Allegro vivace 

 

Sergei Rachmaninoff (1873 -1943)

Klavierkonzert Nr. 2 (Op. 18) c-moll

1. Moderato  2. Adagio sostenuto  3. Allegro scherzando

 

Solist: Sven Bauer (Schwäbisch Hall)

Leitung: Uwe Reinhardt

 

Eintrittskarten im Vorverkauf bei Hohenloher Zeitung (Tel. 07941-91610), bei Mobiz im Bahnhof (07941-33133) und an der Abendkasse.
Erwachsene 15€, ermäßigt 12€, Kinder bis 14 Jahre frei.

 Zum Solisten:

Sven Bauer (3) Sept. 2014

Sven Bauer

„Bei der ungarischen Rhapsodie Nr. 12 in cis-Moll von Franz Liszt verschmolzen Musiker und Musik, der Pianist spielte nicht auf dem Flügel, sondern mit ihm – ausdrucksstark, lebendig, meisterhaft.“ Südwest Presse

„[…] seine Souveränität, seine Virtuosität und seine Musikalität […] absolut außergewöhnlich.“
Haller Tagblatt

Der Pianist Sven Bauer, der gegenwärtig in der renommierten Klavierklasse von Prof. Lev Natochenny an der Musikhochschule Frankfurt studiert, wurde 1989 in Schwäbisch Hall geboren und erhielt dort als Siebenjähriger seinen ersten Klavierunterricht. Seit seinem neunten Lebensjahr nimmt Sven Bauer an Wettbewerben teil und wurde vielfach Preisträger u. a. bei „Jugend Musiziert“ auf Bundesebene. Des Weiteren erhielt er ein Stipendium der Internationalen Klavierakademie Murrhardt, gewann den Grand Prix des International Competition Festival „Music without limits“ in Druskininkai, Litauen und den ersten Preis des Concours International de Piano in Montrond les Bains, Frankreich. Zu seinen jüngsten Erfolgen zählen u. a. erste Preise des Internationalen Klassikpreises der Stadt Sulzbach/Saar (Dr. Richard Bellon Wettbewerb), des Alexandre Scriabine Concours International de Piano in Paris und des Concorso Pianistico Internazionale „Città di San Donà di Piave“.

Auch als Kammermusiker ist Sven Bauer aktiv: 2010 gewann er den Kammermusikwettbewerb der Polytechnischen Gesellschaft e.V. sowie den Bad Homburger Förderpreis für Kammermusik. Im darauf folgenden Jahr debütierte er im Rahmen der Sendung „Hörprobe“ auf Deutschlandradio Kultur. Als Kammermusikpartner spielt Sven Bauer u. a. mit Jouko Harjanne, Allen Vizzutti, Enrique Crespo, Fabrice Millischer und Joseph Alessi.

Wichtige musikalische Impulse erhält der junge Pianist durch Meisterkurse und Begegnungen mit Künstlerpersönlichkeiten wie Lev Natochenny, Igor Lazko, Andrzej Jasinski, Oxana Yablonskaya, Karl-Heinz Kämmerling und Jacques Rouvier.

Im Herbst 2005 wurde Sven Bauer Jungstudent an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main, seit März 2009 ist er Student bei Prof. Lev Natochenny.

Zum Programm:

Edward Elgar gilt neben Henry Purcell und Benjamin Britten als einer der bedeutendsten britischen Komponisten. Sein Vater war Musikalienhändler und Organist in Worcester, so dass der 1857 geborene Elgar früh mit Musik in Kontakt kam. Erste Kompositionen entstanden bereits im Alter von 12 Jahren. Doch der Durchbruch gelingt ihm erst dreißig Jahre später mit den Enigma-Variationen (1899) und dem Oratorium Dream of Gerontius (1900). Schlagartig avanciert er zum bekanntesten britischen Komponisten seiner Zeit. 1904 wurde er geadelt. England feiert ihn noch heute als den großen Erneuerer des lange verschütteten Musikschaffens, dass durch ihn eine typische „nationale“ Klangfarbe erhielt.
Die Märsche Pomp and Circumstance entstanden zwischen 1901 und 1930. Sie verdanken ihre Popularität vor allem dem ersten Marsch in D-Dur, den sich Edward VII. für seine Krönungsfeierlichkeiten wünschte. Unterlegt mit den Worten Land of Hope and Glory wurde er fast so beliebt wie die offizielle Nationalhymne God Save the Queen und zur Regionalhymne Englands. Der Titel der Marschfolge stammt aus dem dritten Akt von Shakespeares Othello und steht für Pomp und Rüstung eines glorreichen Krieges:
Farewell the neighing steed, and the shrill trump,
The spirit-stirring drum, the ear-piercing fife,
The royal banner, and all quality,
Pride, pomp, and circumstance of glorious war!

Das Gesamtwerk Georges Bizets wird von Opern und Operetten dominiert. Sein ganzes künstlerisches Leben lang war er mit Bühnenprojekten beschäftigt. Die meisten von ihnen wurden jedoch entweder nicht vollendet oder waren nur mäßig erfolgreich. So kann man seine verschiedenen musikdramatischen Anläufe letztlich als Teile eines langen Prozesses der Vervollkommnung sehen, der schließlich in der Oper Carmen mündet, dem Meisterwerk par excellence. Aber auch diese fiel bei ihrer Uraufführung in Paris zunächst durch, erschien den Musikern und Sängern viel zu schwer und dem Publikum zu verworren. Erst mit der Aufführung in Wien 1875 trat sie ihren Siegeszug über die Bühnen der Welt an.
Bizet galt als Wunderkind. Er kam bereits mit neun Jahren mit einer Sondererlaubnis in die Klavierklasse des Pariser Konservatoriums und genoss von da an das Wohlwollen der eng verflochtenen Pariser Musikaristokratie. Einer seiner Lehrer war Gounod, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband. Vor allem in seiner Studienzeit schrieb Bizet eine Reihe von Instrumentalwerken. Die meisten von ihnen blieben allerdings unveröffentlicht, so auch die heute erklingende Symphonie in C-Dur. Bizet komponierte sie im Alter von siebzehn Jahren. Entdeckt wurde das Stück ein halbes Jahrhundert nach dem Tod seines Schöpfers durch den schottischen Musikwissenschaftler D. C. Parker. Seitdem hat die Sinfonie aufgrund ihrer vollendeten Struktur, ihres Charmes und der Frische der Inspiration erhebliche Bedeutung erlangt. Denn nicht nur Musiker sondern auch Tänzer fühlen sich von der klaren Rhythmik, der übersichtlichen Gliederung und dem leichten Tonfall dieses jugendlichen Geniestreiches angezogen, so dass mittlerweile mehrere bedeutende Choreographien zu dieser Musik entstanden.
Das optimistische Werk ist auf den traditionellen vier Sinfoniesätzen aufgebaut. Der erste Satz Allegro vivo wirkt lebhaft und jugendlich. Der zweite, ein träumerisches und melodisches Adagio, verrät mit seinen opernhaften Elementen bereits den zukünftigen Bizet. Dem folgt ein glänzendes Scherzo und mit einem lebensvollen und sprühenden Finale endet die Sinfonie.

Sergei Rachmaninoff gilt als einer der interessantesten Künstler der russischen Musikgeschichte. Geboren 1873 bei Nowgorod in wohlhabendem Hause, studierte er, inzwischen verarmt, in Petersburg und Moskau, begann darauf noch in Russland eine Weltkarriere und ging nach den Wirren der Oktoberrevolution ins Exil, lebte u.a. in Dresden, der Schweiz, in New York und Beverly Hills. Rachmaninoff war dem Klavier früh ergeben. Rühmte man an seinem Kommilitonen Skrjabin vor allem dessen durchgeistigten, sensiblen Anschlag, so bewunderte man an Rachmaninoff den kantablen Ton. Unter seinen Fingern begann der Flügel, so seine Zeitgenossen, zu singen. Als langjähriger Korrepetitor, Konzertbegleiter und gefeierter Dirigent hatte sich der Komponist sein musikalisches Handwerk und die Kunst der Kantilene sozusagen von der Pike auf erarbeiten können, das „Mitatmen“ mit dem Sänger erlernt und dann in der Aussetzung seiner weitgeschwungenen Melodiebögen mitreißend nachvollzogen. Die Oper stimulierte seinen Instinkt für dramatische Konflikte und Auseinandersetzungen sowie für epische Schilderungen und Weiträumigkeit. Hinzu kommt eine hohe intellektuelle Kultur des Künstlers. Sie macht den Klaviersatz zu einem Kunstwerk polyphoner Linien, die plötzlich auftauchen und ebenso plötzlich wieder verschwinden und lässt ihn mit phänomenalen Akkordballungen präzise die nötigen Kontraste einsetzen und ihre Wirkung entfalten.
Rachmaninoff widmete das zweite Klavierkonzert seinem Arzt und Psychiater Dr. Nikolai Dahl, der ihm mit wochenlangen Hypnosesitzungen aus einer tiefen Schaffenskrise geholfen hatte: „Du wirst dein Konzert schreiben … Du wirst mit großer Leichtigkeit arbeiten … Das Konzert wird von exzellenter Qualität sein …“ Diese in Trance beständig wiederholten Affirmationen des Doktors gingen in Erfüllung. Das zweite Klavierkonzert ist wohl das bekannteste der sinfonischen Werke Rachmaninows und hat seit seiner Uraufführung am 27. Oktober 1901 einen Siegeszug ohne gleichen durch die Konzertsäle der Welt angetreten. Unzählige Aufnahmen wurden produziert, seine melodische Eleganz und spätromantische Melancholie verschafften ihm Eingang in diverse Hollywoodfilme. Das Werk beginnt originell: mit gewaltig anschwellenden Glockenakkorden des Klaviers. In dieses erzene Rauschen strömt eine riesige, traurig-gesangvolle Melodie. Die von Tolstoi beschrieben Glocken in der Luft des alten Russlands und die unermesslich großzügigen Weiten sibirischer Landschaften – hier sind sie eingefangen. Im Charakter seiner berühmten Klavier-Elegien entwickelt sich der zweite Satz. „Wie gut er die Stille hört“ war der Kommentar Gorkis zum lyrischen Beginn, aus dem sich zwei mitreißende Höhepunkte jubelnden Gesanges ergeben, der zuletzt leise, wie in weiter Ferne verebbt. Im Finale schließlich steigert sich die reine Lyrik dann zu donnernd pointierter, mondäner Brillanz. Selbst Joachim Kaiser muss bekennen: „Begegnet man diesem Konzert als junger Mensch, verliebt oder in David Leans wunderschönen Film Brief Encounter, ist man ihm lebenslänglich verfallen.“

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